24. Sep 2022
Infos für Studierende und für Interessenten an einem passenden Promotionsprogramm
Nachstehend finden Sie einige Gedanken zur gern genutzten Möglichkeit, ein Auslandssemester oder Auslandsjahr im Studium einzuplanen.
Was erwartet uns bei einigen Nachbarländern? Ich selbst hatte in meinem grundständigen Studium ein Jahr in Nijmegen (Niederlande) verbracht, es hatte mir enorm viele ganz andere und tatsächlich neue Aspekte meiner Studiengebiete erschlossen.
Später, bereits berufstätig, habe ich ebenfalls dort meine Promotion erlangt. Das war schon in den 1980er und 1990er Jahren problemlos möglich, ohne dort ansässig zu sein: im Fernstudium sozusagen.
Heute arbeite ich an mehreren Promotionsstudiengängen im Ausland mit, betreue Promovierende und berate sie dabei zudem hinsichtlich ihrer Wissenschaftlichkeit. Denn wer bereits im Berufsleben unterwegs ist, muss sich in der Regel erst einmal (wieder) gut einarbeiten in all die Metaebenen des Forschens.
WIllst du gern im Ausland ein grundständiges Bachelor- oder ein aufbauendes Masterstudium aufnehmen?
Womöglich bist du sogar auf der Suche nach einer berufsbegleitenden Promotionsmöglichkeit?
Ein Studium im Ausland hatte schon immer seinen Reiz. Früher plante man sich gern wenigstens ein „Auslandssemester“ ein, gar ein ganzes Studienjahr woanders.
Wenn man sich gut beraten lässt an seiner derzeitigen Hochschule in Deutschland, ist solch eine Auslandszeit gut planbar und die dort erzielten Leistungen auch durchaus anerkennbar. Schließlich hat die Lissabon-Konvention – längst hat sie Gesetzesstatus – alle EU-Länder zur gegenseitigen Anerkennung von gleichwertigen Studienleistungen verpflichtet.
Somit sind auch innerhalb der EU erworbene Studienabschlüsse im EU-Raum anerkannt, es sei denn, sie werden von dubiosen und nicht hochschulischen Einrichtungen angeboten und durchgeführt.
Womöglich bietet sich auch die Perspektive, von vornherein ein komplettes Studium im Ausland anzusteuern?
Dein Suchkriterium für ein Vollzeit-Präsenzstudium wird vermutlich eine bestimmte Stadt in einem Land sein, wo du gern studieren würdest.
Du warst schon mal da, vielleicht im Urlaub, und machst dich daher nun auf die Suche. Du kannst einfach online nach Ort und Hochschulen und Studienfächern suchen, um dann die dortigen „International Offices“ zu kontaktieren!
Dein Suchkriterium für ein Fernstudium – egal ob in Vollzeit oder berufsbegleitend – wird wohl kaum eine bestimmte Stadt sein, denn ein wirkliches Fernstudium ist längst tatsächlich auf Abstand möglich, also ohne ständig zum Ort der Uni reisen zu müssen.
Der Reiz des Studiums in Ausland wird für Vollzeit-Studierende genau der sein, dass man in dem anderen Sprachgebiet studiert und lebt und internationale Kontakte knüpfen kann. Und all das gern in der dortigen Sprache, natürlich. Also: ein Umzug steht an, zumindest für einige Zeit!
Wer ein internationales Fernstudium anstrebt, könnte vielleicht eher das Hauptgewicht auf diese Punkte legen: 1. international renommierte Uni, 2. Studienprogramm, das für den eigenen Berufsweg nützlich ist, 3. möglichst wenig bis gar nicht reisen zu müssen. Denn Fernstudierende sind oftmals schon im Berufs- oder Privatleben so eingebunden, dass sie keinen Umzug und auch keine ständigen Reisen ins Ausland machen können. Und in einer fremden Sprache studieren zu sollen, behagt vor allem dem, der bestens sattelfest ist zum Beispiel im Englischen; ist das nicht der Fall, denkt man vermutlich weniger über ein Auslandsstudium nach. Spannend ist, dass es inzwischen komplett deutschsprachige Studienangebote aus anderen Sprachgebieten gibt. Dazu später mehr.
Zwischenfazit:
Zwar sind seit der Bologna-Reform die seither akkreditierten Bachelor- und Masterabschlüsse in den EU-Ländern gegenseitig als gleichwertig anzuerkennen. Dennoch gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede, die man kennen und bedenken sollte.
Deutschland:
Hier sollten an den staatlichen Hochschulen etwa 80 Prozent der Lehre von hauptberuflich lehrenden Professoren geleistet werden; an anderweitig getragenen (privaten, kirchlichen, öffentlichen...) Hochschulen müssen mindestens 50 Prozent der Lehre von solchen Professoren geleistet werden. Und für beide gilt: Vertrauen in diese Besetzungsvorgaben ist zwar schön, Kontrolle wäre aber besser.
Mit Hochschulen sind hier Universitäten und Fachhochschulen gemeint.
Niederlande:
Dort haben die Hochschulen sehr unterschiedliche Herkunft und somit Qualitätsmerkmale. Die Trägerschaft führt dort jedoch nicht automatisch zu unterschiedlichen Niveaus, hingegen aber der Status von Universitäten und Hogescholen (die inzwischen den Fachhochschulen gleichgestellt sind).
Universitäten sind in den Niederlanden forschungsstark und haben abgestufte Professuren, wie man es auch im englischsprachigen Raum kennt. Wer dort an einer Uni in einem Masterstudiengang unterrichtet, muss nicht nur eine Promotion (laufend oder abgeschlossen) nachweisen, sondern auch jährlich mindestens eine Publikation in einem internationalen, peer-reviewd A-Journal. (Davon wagt in Deutschland keiner zu träumen. Wer also wirklich forschungserfahrene Lehrende haben will, geht an eine niederländische Universität.)
Hogescholen hatten nie eine akademische Wiege, daher auch keine Professuren, denn sie sind ursprünglich Einrichtungen der „höheren Berufsausbildung“ (Hoger Beroeps Onderwijs, HBO). Dort bestimmen Unternehmen sogar mit, was wie unterrichtet wird, und es gibt keine akademische Leitung und akademische Selbstverwaltung wie an Universitäten (und sogar an den FHs in Deutschland).
Um sich den Nachbarländern anzupassen, werden die dortigen „Lektoren“ der Hogescholen zwar seit gut zehn Jahren gemäß englischen Kategorien als Professoren bezeichnet, sie sind jedoch nicht gleichgestellt mit den Uni-Professoren, sondern im Grunde nur mit deren Mittelbau vergleichbar. Promovierte Lehrende trifft man an Hogescholen nur wenige an.
Inzwischen driften die Hogescholen (die sich als University of Applied Sciences bezeichnen) von den Sciences noch weiter ab, denn anstatt weiter auf wissenschaftliche Promotion zu setzen, entwickelt man derzeit dort gar ein „Professional Doctorate“ (abgekürzt als „PD“), das von beruflichen Einrichtungen (Kammern und Verbänden) verliehen wird, nicht aber von Universitäten. Es kollidiert qua Abkürzung gar mit dem deutschen „PD“, das für „Privatdozent“ steht und nach erfolgreicher Promotion plus Habilititation bzw. habilitationsgleichen Leistungen verliehen wird.
Andere Länder:
Recherchieren Sie selbst anhand der voranstehenden Fakten und Vergleiche, welches Niveau Sie in anderen Ländern, die Sie interessieren, erwartet und wie Sie Ihre eigenen Kriterien dort umsetzen könnten!
Insbesondere bereits Berufstätige finden in Deutschland selten eine Promotionsmöglichkeit, da hier die Unis gern Doktoranden in ihren Instituten arbeiten lassen wollen. So kann man zwar auf Zeit angestellt werden in der akademischen „Blase“, aber wer in der Wirtschaft bereits gut unterwegs ist und sich forschend beweisen will, sucht meist lieber eine Möglichkeit zur berufsbegleitenden Promotion jenseits der Landesgrenzen.
Genau dort gibt es Unis, aber auch andere Bildungseinrichtungen, die Promotionsprogramme explizit für Berufstätige anbieten. Dies geschieht auch von deutschem Boden aus. Mitunter sind es aber Abschlüsse aus osteuropäischen Ländern, die nicht immer mit dem deutschen Dr. gleichrangig sind und daher nicht als solcher führbar sein werden.
Es gibt gerade in deutschsprachigen Ländern zahlreiche Vermittlungsfirmen, die Promotionen „aus der EU“ anbieten. Meine Recherchen haben ergeben, dass mehr als neunzig Prozent der Angebote für Berufstätige eigentlich unbrauchbar sind, weil regelmäßig Auslandsaufenthalte erforderlich sind. Das passt nicht für Menschen, die mit beiden Beinen im Berufsalltag stehen.
Und mehr als die Hälfte der Angebote führt zu ausländischen Abschlüssen, deren gesetzeskonforme Führbarkeit in Deutschland gar nicht gegeben ist, schon weil sie viel zu kurze Promotionszeiten erfordern und dort keine echte Universität den Abschluss vergibt.
Was ginge in Deutschland?
Es gibt nur sehr begrenzte Kapazitäten für externe, berufstätig Promovierende.
Hinzu kommt, dass deutsche Promotionsverfahren nur einstufig sind, somit auch international echte Qualitätsprobleme haben, was jedermann an den zahlreichen Plagiatsfällen wahrnehmen kann, an denen Politiker und Führungskräfte ständig im Nachhinein straucheln.
Alternative Niederlande?
Das Promovieren ist in den Niederlanden aufwändiger, anspruchsvoller und somit weniger verbreitet als in Deutschland. Promovieren ist dort seit jeher ein dreistufiges Verfahren, während die deutschen Unis an ihrem veralteten, längst kritisierten einstufigen Verfahren festhalten. Die Mehrstufigkeit hingegen garantiert, dass stets andere Prüfer die vorgelegte Untersuchung begutachten müssen, man kann also nicht von ein, zwei „Doktorvätern“ durchgeschoben werden.
Alternativ UK?
Manche Unis auf der Insel haben sich darauf spezialisiert, Studien- und Promotionsangebote auch für uns auf dem Festland zu öffnen.
Die dortigen Promotionsprogramme sind wie in den Niederlanden mehrstufig, insofern ist dort ein vergleichbares Qualitätsniveau erwartbar.
Das lässt sich nicht generell sagen – leichter wäre es, Modelle zu analysieren und zu verwerfen, die nicht hilfreich sind, um das Ziel zu erreichen.
Daher biete ich eine (einmalig kostenfreie) persönliche Sprechstunde online an, in der wir deine individuellen Studien- bzw. Promotionswünsche in den Blick nehmen, sodass ich dir dazu konkreten Rat und Tipps mitgeben kann.
Nach der Beratung solltest du hinreichende Entscheidungshilfen für und gegen ein Präsenz- oder Fernstudium im Ausland bzw. für und gegen ein berufsbegleitendes Doktoratsprogramm mitnehmen können!
Unbefristet nutzbare Kurse: