Warum führt die Formulierung „...am Beispiel von...“ in eine Sackgasse?

Sowohl in Themenformulierungen von Haus- und Abschlussarbeiten als auch in ihren Texten findet sich häufig eine Formulierung wie: „...am Beispiel von XYZ“.

Mit dieser in der Hochschulwelt verbreiteten Formulierung drückt jemand aus, nicht etwa den Sachverhalt des gewählten „Beispiels“ untersuchen zu wollen, um allein dazu etwas herauszufinden.

Vielmehr wird erkennbar, dass jemand „am Beispiel von“ eine generelle Aussage machen möchte.

Man will also etwas aufzeigen, das schon als Vermutung besteht und nun nur eines „Beweises“ bedarf: „am Beispiel von“.

Schon in den Einleitungen solcher Arbeiten verraten Formulierungen wie „soll aufgezeigt werden, dass“ oder „wird dargestellt, wie“ etc., dass das Beispiel hier nur funktional verwendet wird, nicht aber Untersuchungsgegenstand ist.

Solche Arbeiten landen trotz aller sachkundigen Argumentationen in wissenschaftlicher Hinsicht in einer Sackgasse.

Beispiele stehen nie für das Ganze

Im Verlauf solcher Arbeiten wird meist erkennbar, dass jemand den Antrieb hat, eine generelle Aussage zu treffen und sie anhand eines Beispiels zu untermauern. Solche Arbeiten haben lediglich Aufsatzcharakter, denn es wird nicht etwas ergebnisoffen untersucht.

Der Schluss vom Einzelfall auf die Gesamtheit ähnlicher Vorkommen kann allenfalls als Vermutung geäußert werden.

Lösung

Orientiere dich darauf, einen konkreten Untersuchungsgegenstand zu bestimmen und ihn auf die von dir vermutete Problematik hin zu untersuchen.

Deine Ergebnisse werden auf diese Weise valide zustande kommen können, denn du beschränkst dich auf die dir vorliegenden Daten und Informationen des „Beispiels“ und du kommst zu Ergebnissen, die du dann abschließend mit der von dir eingangs beschriebenen Vermutung zur generellen Sachlage konfrontieren kannst.

Womöglich bestätigt der untersuchte Fall jene Vermutung in mancher Hinsicht, vielleicht eher mehr oder weniger.

Entscheidend ist, dass du mit der Untersuchung des einen Falles immerhin für ihn ein nachprüfbares Ergebnis gefunden hast. Auf diese Weise verabschiedest du dich vom Behaupten und „schreibst“ auch nicht mehr „über“ etwas (wie früher beim Schulaufsatz und wie in der Presse gängig), sondern hast es wissenschaftlich untersucht.

Formuliere im Titel also nicht mehr behauptend „Der Einfluss von A auf B am Beispiel von XYZ“, sondern formuliere untersuchend: „Einfluss von A auf B bei XYZ“!

Auch das Weglassen des bestimmten Artikels „Der...“ trägt übrigens dazu bei, fragend und forschend anstatt behauptend vorzugehen.

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