Warum soll meine empirische Befragung unter Mitstudenten und Bekannten wertlos sein?

Eine empirische Erhebung muss valide und reliabel erfolgen, sonst hat sie keine Aussagekraft und ist bloß dem Aussehen nach eine empirische Erhebung.

Angenommen, man will herausfinden, welche Auswirkungen eine Kampagne in einem bestimmten Setting auf ein konkretes Markenimage haben könnte.

Dann helfen die bei Studierenden immer noch üblichen Vorgehensweisen nicht weiter. Sie erstellen meist zwar sorgfältig eine Online-Befragung bei einem Dienstleister, der ihnen eine statistische Auswertung ermöglicht. Sie publizieren diese dann aber in selbstselektiven Kontexten, etwa in den Facebook-Gruppen ihrer Hochschulen bzw. Studiengänge, oder in ihrem Facebook-Profil.

Ihre „Freunde“ sollen dort an der Befragung bitteschön teilnehmen.

Die so erzielten Daten stammen dann in fast 100 Prozent der Fälle leider nicht von der spezifischen, im Forschungsdesign exakt zu definierenden Stichprobe!

Falsche Stichprobe = nicht valide Ergebnisse!

Um Meinungen zu den Auswirkungen einer Kampagne in einem bestimmten Setting auf ein konkretes Markenimage tatsächlich valide zu erheben, darf man logischerweise nur Menschen befragen, (a) die mit der konkreten Kampagne in Berührung kamen und (b) deren Vorstellungen vom Image jener konkreten Marke für sie selbst bedeutsam sind und (c) bei denen die vermuteten Kampagnenwirkungen daher tatsächlich erfassbar sind.

Somit führen die nach wie vor üblichen selbstselektiven Erhebungen (gestreut unter Freunden, bei Facebook etc.) automatisch zur Nutzlosigkeit der erhobenen Daten für die zu lösende Problemstellung.

Falsche Stichprobe = nicht reliable Ergebnisse!

Es entsteht sogar noch ein weiteres K.O.-Kriterium bei selbstselektiven Erhebungen:

Da man sich auf diese Weise zwar beliebige Daten generieren kann, sie aber nicht lediglich bei der definierten Stichprobe eingeholt hat, ist es ein nicht reliables, also nicht mit Aussicht auf ähnliche Ergebnisse bei Dritten wiederholbares Erheben.

Lösung

Erhebe nur bei der zuvor genau definierten Stichprobe.

Wenn dir das aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, verzichte besser komplett auf einen empirischen Teil.

Mangels Validität und Reliabilität müsste er nämlich – aufgrund schwerwiegender methodologischer Fehler – zur Beurteilung deiner gesamten Arbeit als im Ergebnis wertlos, somit mangelhaft führen.

Ein „no-go“!

Gesehen in einer Facbook-Gruppe:

Screenshot
Screenshot

Nicht nur in der selbstselektiven Verbreitung der Umfrage (Facebook-Forum der Hochschule) zeigt sich das Problem dieser nicht validen Erhebungsweise:

Wer nämlich in die Umfrage einsteigt und dabei angibt, den Begriff „Influencer Marketing“ gar nicht zu kennen, wird ungeachtet dessen in den nächsten Schritten dennoch nach der Bekanntheit von Namen von offenbar bekannten Influencern und nach dem eigenen Umgang mit „Influencer Marketing“ befragt.

Diese Befragung endet also nicht automatisch, wenn jemand erkennbar gar nicht zur befragbaren Stichprobe zählen kann, sondern läuft einfach weiter...

Tipp!

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